BAUCH LANDUNG

Damaskus, 31-10-2008

Auf der schwierigen hotelsuche abends in Damaskus verschmähe ich ein besseres hotel, obwohl mich einer der hoteliers warnt vor schmutz, gestank, ungeziefer in den billig-hostels und einer evt. daraus resultierenden erkrankung. Ich hatte ja gerade erst durchfall!  Zusammen mit dem symphatischen polnischen backpacker Jakob lande ich in einem derart schlechten zimmer, dass ich diese unterkunft als den absoluten tiefpunkt bisher in erinnerung behalte. Vor allem mehrere vier zentimeter lange hellbraune insekten in den raumecken mit langen fühlern wecken in uns doch erhebliche sorgen und in mir ekel.  Aber inzwischen ist es 22.00 uhr. Wir entsorgen das ungeziefer, legen unsere matrazen auf die relativ sauberen bettlaken und schlafen in klamotten, die ohnehin gewaschen werden müssen ohne zudecke. Nachts wird’s mir dann doch ganz schön frisch. Aber eine der fiesen bereit liegenden wolldecken fasse ich nicht an.

Am morgen geht’s mir nicht gut. Meine nierengegend schmerzt. Mein darm rumort. Ich frühstücke nur trockene kekse und tee. Das rad kann ich in der halle des etablissements stehen lassen, während ich die zentralen sehenswürdigkeiten besichtige.

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Aber meine rücken- und unterleibschmerzen nehmen zu. Gegen eins muss ich pause machen in einem café, weil mir schwindelig ist. Die toilette erreiche ich gerade rechtzeitig, um einen neuen durchfall sauber zu überstehen. Mir ist kalt. Ich muss ins bett. Aber in ein ordentliches. Mit dem rad finde ich den vorsorglichen hotelier von gestern abend rasch wieder. Kopfschüttelnd erkennt er mich wieder. Zurecht fühlt er sich bestätigt. Mit zusätzlichen decken und tee komme ich im bett bald ins schwitzen. Schließlich schlafe ich ein. Als mein zimmertelefon klingelt, schreck ich auf: Hallo Franz, i bin’s, der Max! I komm glei z d’r rauf, okay?  Seit neun tagen hab ich nix von ihm gehört oder gelesen. Zwei sms und eine mail hab ich ihm geschrieben. Aber nicht aus Damaskus. Und jetzt steht der kerl bei mir im zimmer. Gott, wie freu ich mich!

Auf der suche nach einem hotel in Damaskus, in dem er sein rad stehen lassen kann an den acht tagen, die er mit Birgit unterwegs sein wird, kommt Markus auch zu dem umsichtigen hotelwirt. Der sagte ihm gleich, dass noch ein radfahrer aus Deutschland da sei. So einfach ist so eine punktgenaue landung für reiseradler. Zumindest wenn einer sowieso ständig im bett liegt.

 

  Markus ist auf der abfahrt vom Nemrud Dagi schwer gestürzt. Er hat aber unglaubliches glück gehabt, dass er bei dem unfall nicht noch schwerere verletzungen davon getragen hat. Mehr über seinen  unfall und dessen folgen auf Markus‘ website: www.welt-auf-zwei-raedern.com