Chiang Mai

Über die angeblich schönste Allee Thailands fahre ich mit dem Rad aus Süden kommend nach Chiang Mai. Wenn ich von einigen Baumlücken absehe, spenden über 40 m hohe Riesen mir 10 km lang angenehmen Schatten.

Chiang Mais Altstadt ist ein exaktes Rechteck (etwa 2 x 1,5 km), das früher mit einer Stadtmauer umgeben war. Heute sind davon nur noch Reste übrig – wie hier am  östlichen Thapae -Tor. Aber der komplett um den historischen Stadtteil verlaufende Wassergraben ist restauriert. Trotz des an ihm entlang rauschenden Verkehrs wirken die Parkanlagen am Grabenviereck wie ein grünes Band der Ruhe.

Über 300.000 Menschen (60.000 StudentInnen) und die vielen Touristen aus aller Welt – vor allem aus China – machen die Stadt zu einem der  „Hotspots“ in Südostasien. Was früher mal als „Rose des Nordens‘ galt, ist heute die zweitgrößte Metropole des Landes, Mittel- und Ausgangspunkt des Tourismus für Nordthailand. Von Chiang Mai aus starten Trekkingtouren in die Berge, Wanderungen in die Nationalparks, Elefanten-Camps in den Dschungel, Adventure-Touren zu den Bergvölken mit Bus, Jeep, Quad oder Motorbike.

Outdooraktivitäten wie Rafting, Ziplining, Mountainbiken; Stadttouren mit Zegway, Boot, Fahrrad oder Rickscha; Meditation, Yoga, Massage, Ayurveda,Thai-Boxen oder vegan Kochen. Für jeden wird was angeboten. Und dazu gibt’s über 200 Tempel im Stadtgebiet.

Durch die vielen berühmten überreich verzierten Wat mit goldenen Chedi, tausende Jahre alten Skulpturen aus Jade oder Marmur und wertvollen Holzschnitzereien knipsen sich neben den Gläubigen jährlich hunderttausende Touristen hindurch. Doch Chang Mai hat auch viele kleine stille Ecken, in denen sich der religiöse Alltag wiederspiegelt.

Gegensätze charakterisieren Chiang Mai: laut, grell, riesig, überfüllt, fortschrittlich die Stadt östlich des Flusses Ping. Ruhig, grün, eng, traditionsbewusst die „Soi“, die schmalen Gassen, in denen die leben, die nur wenig am Tourismusboom teilhaben.

Vier Tage bleibe ich in Chiang Mai. Viel zu kurz für diese Vielfalt.