Hang Dong Canyon

Beim zweiten Radausflug von Chiang Mai aus radle ich zu einem in der Nähe des Ortes Hang Dong gelegenen Canyon. Sportlich Aktive und wasseraffine Erholungssuchende können hier ein paar Stunden nach ihren Vorstellungen genießen: Schwimmen, springen und sich treibenlassen. Auch ich hab meine Badehose und ein Handtuch eingesteckt.

Wer den protzigen Namen führt, muss sich Vergleiche mit echten Canyon gefallen lassen. Diesen formten keine geologischen Urgewalten sondern Bagger. Aus einem Steinbruch wurde Füllmaterial für die Landebahnerweiterung des Chiang Mai Flughafens geholt. Bizarr anmutenden Felswände blieben stehen, gerade so, wie die Bagger sie verlassen haben. Die Tiefen füllten sich durch die heftigen Niederschläge in den Regenzeiten mit Wasser. Kinder und Jugendliche aus der Region entdeckten den Steinbruch schnell als reizvollen Abenteuerspielplatz. Das Wasser ist zwischen 30 und 40 Meter tief. Ein Umstand, der das Springen von den Klippen sehr attraktiv macht. Das Areal kaufte ein Investor aus Bangkok. Er setzte seine Pläne für ein sicheres Abenteuer- und Spaßbad um. Mit abgesicherten Wegen und überwachten Absprungfelsen ist eine Art abenteuerliches Freibad entstanden.

Auf mich wirkt die Anlage zu künstlich. Die kahlen Badestellen mit den Bambusflößen, auf denen man sich treiben lassen kann, reizen mich nicht, heute morgen als erster Badegast ins Wasser zu hüpfen. Von den Klippen würde ich sowieso niemals zu springen wagen.

Besser gefallen mir auf dem Hinweg schon gleich hinter der Stadtgrenze natürliche (Angel-) Gewässer, an denen moderne Ferienhaus-Anlagen und hübsche Ausflugslokale auf Urlaubsgäste warten.

Noch während ich über die reizvolle Wohngegend staune, steigt mir Qualm und Gestank einer wilden Müllkippe in die Nase, direkt neben dieser Villa. Wie häufig – nicht nur in Thailand – ärgere ich mich über dieses unverständliche Nebeneinander von gepflegtem Wohlstand und verseuchter Natur.

Bald erreiche ich den südlichen Eingang des Doi Suthpet Nationalparks. Ein welliges Auf und Ab über fahrradfreundliche Straßen durch lichten Mischwald. Eine gemischte Sechsergruppe junger RennradfahrerInnen brettert mir entgegen. Ideal dieses glatt asphaltierte Stück, um schnell zu fahren. 

Auf dem Rückweg über die Straße 1069 wird das Gelände noch hügeliger, der Wald dichter, die Straße schmal. Autoverkehr gibts keinen. Ein Mopedfahrer mit Speiseeis im Beiwagen überholt mich. An der nächsten Obstplantage, an der zwei Frauen überschüssige Triebe zurückschneiden, wird erst mal Pause gemacht und Eis gegessen. Welch unerwarteter Service in dieser einsamen Region!

Bis Huay Sompoi geht’s noch tüchtig rauf und runter. Auf dem kurzen Stück 1269 thront über der Ortschaft Ban Pong Nuea das weiße Phrathat Ban Pong.

Zurück zum Naturpark-Tor geht’s über einen 10% Anstieg. Ihm folgt eine langezogene, kurvigen Abfahrt. Die letzten 12 km sind die gleichen wie am Anfang. Schrecklich der Stadtverkehr nach dieser Wohlfühl-Runde.