Marlborough und Kaikoura
Wetlands heißt der sumpfige Streifen, durch den ich auf dem Weg von Picton nach Blenheim an flachen Wasserläufen mit unzähligen abgestorbenen Bäumen vorbeikomme. In der Kleinstadt verlängere ich meine neuseeländische Simkarte für den zweiten Monat. Richtung Süden über die hier verhältnismäßig ruhige 1 folgen die ‚Wither Hills‘.
Im District Marlborough bin ich hier, eine Weinregion. Vom Highway durch die Redwood Hills – leider ca. 4 km Schotter – sehe ich auf der einen Seite manchmal den Pazifik, an der anderen unendlich lange Reihen Weinreben der ausgedehnten ‚vine yards‘.
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Von Monika aus Berchtesgaden und Andreas aus dem Tessin – sie zum 5. Mal in Neuseeland mit dem Rad unterwegs, er zum 14. !!! Mal – bekomme ich den Tipp in Marfells Beach zu übernachten. Die zwei kennen sich aus.
Weiter südwärts muss ich heute wieder die SH1 nehmen, die – noch zweispurig in miesem Zustand – zur Zeit ausgebaut wird. Die vielen Ampel-Baustellen sind nicht immer zu meinem Nachteil. Hier müssen alle langsam fahren und ich kann mich oft kilometerlang im abgesperrten Bereich sicher ‚außen‘ an den Hütchen vorbeimogeln. Am Elterwater Lake, einem Naturschutzgebiet, mach ich die erste Pause.
Ab jetzt wechseln sich schroffe felsige Strände ab mit hügeligem Schafweiden, wenn die Straße mehr landeinwärts führt.
Bei Hapuku liegt eine Seerobben-Kolonie faul in der Sonne.
Der Heuler sucht anscheinend seine Mutter.
Nach der „Half Moon Bay“ und genau 100 abwechslungsreichen Kilometern bleibe ich in dem lebhaften Kaikoura, wo sich alles dreht um Wale, Delfine und Hummer. Die ersten kann man per Schiff, Flugzeug oder Helikopter suchen, mit den zweiten zusammen schwimmen und tauchen und ‚lobster‘ gibt’s ganz frisch an der Ecke als takeaway.
Vor der Halbinsel bei Kaikoura gibt’s irgendwelche günstigen Strömungen, die den Pflanzenwuchs fördern. Dadurch finden viele kleine Meerestiere hier Nahrung und auch die großen Meeressäugetiere. hierhin gelockt. Wale, Delphine, Pinguine, viele Seevögel u. a. auch Albatrosse werden vor Kaikoura vor allem im Frühling regelmäßig gesichtet. Walfang war von 1850 bis 1925 der Haupterwerb der Kaikourar. An die „whale-factory“, in der die Tiere verarbeitet wurden, wird sogar mit einer Gedenkstätte erinnert. Und auch den „whaler“, die bei ihrer gefährlichen Arbeit ihr Leben ließen, wird in heroischer Sprache auf einer Gedenktafel gedacht.
Eine touristische Wal-Industrie bringt heute Besucher und Geld nachKaikoura. Strenge staatliche Auflagen regeln dss whale watching (wie oft und wie nahe Boote und Flugzeuge den Tieren kommen dürfen, ist genau fest gelegt und nur eine Gesellschaft hat jeweils die staatliche Genehmigung) Dennocj sind viele Naturschützer besorgt. Sie glauben, dass diese permanenten Eingriffe durch Wanderer, Taucher, Schwimmer, Kanuten, Schnellboote, Flugzeuge und Helikopter den Lebensraum der Tiere gefährden. Für eine 2 stündige Wanderung um die Halbinsel entscheide ich mich. Alles andere ist nicht nur kostspielig, sondern auch zeitaufwändig. Wad ich dabei zu sehen bekomme, reicht mir – aucj ohne Delphine oder Wale.
Nach einer Stunde komme zum menschenleeren „south beach“, wo morgens die ‚whale watcher‘ ablegen. Jetzt ist hier nichts los, außer im Kindergarten, in dem anscheinend Wal-Geschichten eine Rolle spielen. Wie sollte es auch anders in Kaikoura.