OMNI BUS

Sharjah, 10.02.2009

Nach unserem ausstieg auf der usbekischen visums-irrfahrt bin ich erstmals ohne rad mit Markus im bus und taxi in Dubai unterwegs. Inzwischen ist es 14.30 uhr und ziemlich warm. Wir warten mit ca. 40 anderen fahrgästen an einer bushalte. Die anderen sind angestellte und arbeiter, die von ihrer schicht kommen und nach hause wollen. Einen fahrplan gibt es nicht, auch keinen sitzplatz in den beiden wartehäuschen.

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Hunderte großer autos rasen vorbei richtung innenstadt. Höchstens jedes zehnte ist mit mehr als dem fahrer besetzt. Niemand hält an und fragt, ob er jemanden mitnehmen könnte. Na ja, das ist bei us nicht anders.

Durch Dubai mit öffentlichen verkehrsmitteln. Max hat schon zwei wochen erfahrungen gesammelt. Nie steigt ein Emirati in einen bus, sagt er. Auch fahrgäste aus Europa oder Amerika hat er noch nicht getroffen. In Dubai fährt man dicke autos. Eigene oder geliehene. Auf kosten der firma, meistens des staates. Oder man nimmt ein taxi. Schüler werden in privaten schulbussen transportiert. Ab der weiterführenden schule nach geschlecht getrennt. Es gibt keine koedukation.

Moslemische frauen sitzen im bus auf den ersten plätzen hinter dem fahrersitz. Niemals neben einem Mann. Dieser räumt seinen sitzplatz, wenn eine weitere frau einsteigt und keine sitzbank mehr frei sein sollte. Wir vergleichen mit dem verhalten bei uns, wissen nicht recht, wie wir diesen “schutz der frau” einordnen sollen. Höflich und zuvorkommend wirkt es schon. Aber liegt darin nicht auch eine ungleichbehandlung der frau? Eine dominante zurückweisung in ihre ’natürliche‘ zu schützende, aber nicht gleichwertige position? Ist es nicht eine art kontaktsperre, wenn frauen durch ihre kleidung aber auch durch besuchs- und gesprächseinschränkungen in der öffentlichkeit so isoliert werden?

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Ansonsten stellen wir die in allen ländern zu beobachtende dominanz des individualverkehrs im auto fest. In Dubai ist sie derart ungebremst unsozial, dass ‚der kleine mann‘ nur ganz neidisch zuschauen kann, wie die motorisierte welt an ihm vorbei rast. Manchmal muss er sogar rasch zur seite springen, sonst wird er einfach überrollt.

Die höhe der differenzen, die enormen, nicht mehr zu rechtfertigenden unterschiede zwischen arm und reich ärgern mich. Auch in Deutschland. Aber hier fallen sie mir mehr auf. Sie treten offener zu tage. In Sharjah bekommt jeder Emirati zu seiner hochzeit ein haus vom staat geschenkt. Auch ein mindesteinkommen aus der staatskasse ist ihm sicher. Der im Coral Beach Ressort arbeitetende marokkanische ober bekommt aber trotz mancher 10 und 11 stunden tage nur um die 1000  Dhs.(= 200 €) im monat. Aber ihm geht’s noch gut. Er hat kost und logie frei im hotel. Andere teilen sich zu viert oder fünft ein zimmer wegen der ständig steigenden mieten.