Phetchaburi

Auf schmalen Wegen, die ständig 90° Haken um die Wassergräben und Kanäle schlagen müssen, genieße ich den Sonntagvormittag. Durch Kokospalmen-Plantagen über viele kurze steile Brücken schlenkere ich in winzigen Örtchen um schlafende  Hunde herum, deren aggressive Artgenossen auch schon mal hinter mir her bellen und rennen.

Südlich von Samut Songkhram – gestern bin ich hier nördlich abgebogen – überquere ich auf einem kurzen Stück highway den breiten Mae Khlong. Von der hohen Brücke hab ich einen tollen Blick auf den verschlafenen Hafen mit Werft.

Kurz danach biege ich auf die als landschaftlich schöne Straße ausgeschilderte 2021 ab. 20 km schwingt  sie sich kurvenreich durch das Flussdelta, in dem Ebbe und Flut sich an besonders tiefliegenden Stellen bis auf den separaten Radstreifen auswirken.

Mir machen die Pfützen nichts und die Einheimischen haben sich längst mit den täglichen nassen Füßen abgefunden.

An vielen seichten Seen mit Hunderten von Wasservögeln komme ich vorbei. Nette Ausflugslokale auf Stelzen, von denen aus man mit Booten in die Mangrovenwälder paddeln kann, laden zu einer Pause ein.

Vor Ban Laem überquere ich die Mündung des Petchaburi River. Links von mir öffnet sich der Golf von Bangkok. Den schwimmenden Tempel erwähne ich. Ansonsten hab ich mir vorgenommen, im jetzt begonnenen südlichen Teil meiner Reise nicht mehr über Tempel zu schreiben. 

Rechts von mir der Fluss, an dem die Menschen in Pfahlbauten leben.

Am Ortseingang dringt Klatschen und lautes Geschrei wie Anfeuerungsrufe aus einer an drei Seiten offenen Halle. An eine Sportveranstaltung denke ich. In der Mitte der Halle sitzen etwa dreißig bunt gefiederte Hähne auf Ständern. Geschrei und Lärm der Zuschauer sollen die Tiere wohl zu irgendwelchen Reaktionen führen. Ein Wertungssrichter beobachtet das Verhalten der Tiere und bewertet es.

Irgenwann pfeift er und beendet damit die Anfeuerung. Die Besitzer kümmern sich jetzt liebevoll um ihre Tiere.

Viele Zuschauer bedrängen den Richter wegen der Wertungen. Manche ziehen mit ihrem Federvieh enttäuscht ab, andere in die Entscheidungsrunde.

Im Ort sehe ich zum ersten Mal eine Moschee in Thailand.

In Petchaburi  – am Ende eines langen Tages – ist mein Zimmer noch nicht fertig. Die Wartezeit nutze ich, um mir den Palast Phra Ram Ratchaniwet anzusehen. König Rama V.  ließ in 1910 von einem deutschen Architekten entwerfen. Der König hat nie darin gewohnt, weil er noch vor der Fertigstellung verstarb. Ein prächtiges, eher deutsch wirkendes Jugendstil-Schloss mit seltsamen neo-barocken Putten im Treppenhaus. (innen darf man nicht fotografieren) Thailändisch ist an diesem Gebäude nichts.