Rotoroa 2

Frühstück wird immer besser, Wetter dagegen wieder mieser. Wollte heute einen faulen Tag am See verbringen. Doch es nieselt bis 11 und bleibt grau den ganzen Tag. Dann wieder aufs Rad, aber ohne Gepäck. Welch ein Vergnügen. Erst durch den Kuirau Park. Ein vulkanisches Gebiet, in dem noch 2003 bei einem Ausbruch Schlammmassen Bäume und Sträucher überströmt haben.

Überall heiße Kraterseen, wabbernde Schlammlöcher, rauchende Erdlöcher und der darüber hängende schwefelig riechende Qualm.

Zum Redwood Forest fahr ich nicht wegen der dort besseren Luft, sondern wegen der „Küstenmammutbäume“ –  wie sie im ‚lonely planet‘ heißen. Der Wald wurde Ende des 19. Jahrhunderts angelegt als Bauholz-Reservoir. Heute ist der Forst ein ausgedehntes Wander- und Mountainbike-Gebiet.

Den 1,2 km langen und leichten Tokorangi-Trail schaff ich heute in meiner „light‘-Ausstattung.

Auf dem Rückweg fahre ich zum Whakarewarewa Village, einer von ca 50 Maori bewohnten Siedlung, die oberhalb eines Baches in einem thermischen Gebiet liegt. Täglich kann man sie bis 17.00 Uhr besichtigen. Mehrmals am Tag werden Haka- und andere Tänze aufgeführt, Musik gemacht. Bis 14.00 Uhr wird auch Hangi serviert – in heißen Erdlöchern zubereitetes Essen. Mir ist so ein Folkloredorf zu viel Show und zu wenig echt.

Auf der Brücke zum Dorf schaue ich den Kindern beim Schwimmen und Wasserspringen zu.

Vor und nach jedem Sprung bitten die Kids die von der Brücke zuschauenden Besucher um ein  paar „Coins‘ als Belohnung, die sie dann fangen oder auftauchen. Mit einer Angestellten, die den Zugang ins Dorf kontrolliert, spreche ich über das Leben unter täglichem Besuchsandrang. Sie akzeptiert diese Einnahmequellle für die Dorfgemeinschaft, beklagt aber, dass von der Verteuerung der Tickets (min. 40 $) das Dorf nicht entsprechend profitiere.

Als ich sie frage, wo ich heute Abend am besten ein Hangi essen könnte, schlägt sie mir vor, dass ich gleich hier von ihr eins kaufe. Die Angestellten könnten täglich ein Essen verbilligt bekommen. Sie würde mir ihres für 10 $ anbieten. So günstig bekäme ich nirgendwo in Rotorua ein Hangi. Allerdings wäre es in einer takeaway-Verpackung und ich müsste es hier irgendwo am Bach verzehren. Das Management erlaube diesen Weiterverkauf nicht und solle davon nichts mitbekommen.

Mir sind solche Geschäfte peinlich, bei denen Ich von unlauterem Handel profitiere. Doch ich spüre, das die Frau sich über den Nebenerwerb freuen würde. Darum gehe ich auf ihr Angebot ein. Etwa eine halbe Stunde warte ich, dann bringt eine Küchenhilfe mein Essen. Hähnchenbrust, zartes Rindfleisch, Kartoffel, Süßkartoffel, Möhren, Maiskolben, Zwiebel – alles gegart, wie mir vorher versichert wurde, auf traditionelle Art in der heißen Erde. Mir schmeckt es, auch weil ich auf einem warmen Felsen oberhalb des Bachlaufs in aller Ruhe genießen kann.

Zurück in der Stadt schaue ich mir noch die “ Goverernment Gardens“ mit dem z. Z. geschlossenen Museum,

den Skulpturen Park und das Art Village an, eine „non-profit‘ Gallerie, die Kunst unter die Leute bringen will. Zur Zeit mit einer Austellung unter dem Titel ‚the 200 show‘, was steht für das kleine Format der Bilder und ihren Preis unter 200 $.