RUM GEFAHREN

Aqaba, 17 – 11 – 08

An meinem ersten tag im Wadi Rum lass ich mein defektes rad erstmal einfach stehen. Die wüste ruft.

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Schon vor dem frühstück wandere ich durch den ort und auf der westseite in der morgensonne am fuß der ersten hügel. Nachdem frühstück finde ich einen beduinen, der mich für drei stunden zu den bekanntesten und schönsten plätzen im Wadi fährt. Der formenreichtum der berge, die farbvielfalt der sande und gesteine, die wechselnden lichtverhältnisse in der wüste sind sagenhaft. Der guide lässt mich entscheiden, wo und wie lange wir halten. Das gibt mir ausreichend gelegenheit, die einmalige schönheit der rosa wüste aufzunehmen und zu genießen.

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Tagelang müsste ich hier bleiben, wandern oder klettern, um all das zu finden, was Wadi Rum ausmacht. Die drei stunden verfliegen und ich haben noch nicht genug. Für 10 JD hänge ich noch eine stunde dran. Es lohnt sich.

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Zum abschluss bin ich noch im haus des beduinen zum tee eingeladen. Die familie – zwei frauen, fünf kinder – isst gerade zu mittag. Alle mit den händen aus einer schüssel auf dem boden hockend. Der laufende fernseher, der verpackungsmüll auf dem boden und die plastikblumen-girlanden um die kitschigen bilder an den wänden stören nur mich. Das acht monate alte baby wird noch gestillt. Der zweijährige gefüttert mit brotstückchen, auf die der gemüsebrei gehäuft wird. Die größeren mädchen blicken nur verstohlen zu mir rüber. Der 8-jährige sohn stellt mir die üblichen fragen. Seine eltern sind ganz stolz auf seine sprachkenntnisse. Obwohl es in Rum eine schule gibt, geht kaum ein beduinenkind unter 10 jahren hin. Die eltern größerer kinder zwingt der staat mit geldstrafen, auf regelmäßigen schulbesuch zu achten.

In dieser privaten sphäre zu fotografieren, halte ich für völlig unangebracht. Als Sleman gegessen hat, gibt er mir noch seine visitenkarte für die nächste tour ins Wadi Rum und fährt mich zum Resthouse.