Sokhuthai

Die Übergangsetappe von Nakhon Sawan bis Kamphaen Phet kann ich um 15 km einkürzen, weil booking.com mir das „Baan Malee“ zur Übernachtung vorschlägt. Das südlich vor der Stadt versteckt hinter einem Wäldchen und doch nahe an der AH 1 gelegene Guest-house mit Pool, geräumigen Zimmern und tollen Betten gehört Malee und Andi. Der Österreicher und seine thailändische Frau betrieben viele Jahre eins der ersten Thai-Restaurants in Wien. Vor sechs Jahren haben sie sich hier zur Ruhe gesetzt, verwöhnen ihre Gäste ganzjährig in einer kleinen gepflegten Anlage mit gutem Essen in einer entspannten Atmosphäre.

Nach Sukhothai sinds dann noch mal knappe hundert km. Vorwiegend über die 101. Keine Traumstraße, aber für jemanden der rasch vorwärts kommen will, die richtige Wahl.

Störend sind mehrere Baustellen, an denen die Straße anscheinend vierspurig ausgebaut wird. Wozu, frag ich mich. Denn nur in Nähe der drei größeren Orte, die auf der Strecke liegen, nimmt der örtliche Verkehr zu. Sonst das bekannte Landschaftsbild. Mais, Zuckerrohr und Reis, nicht aus ökologischem Anbau scheint mir.

Um halb drei komme ich in der neuen Stadt Sukhothai an. In Zentrumsnähe finde ich gleich ein komfortables guest-house, in dem ich mich für zwei Nächte einquartiere..

Bis zum Abend streife ich noch ein wenig durch die lebendige Stadt, in der viel zu sehen ist.

Sie wartet auf Nähaufträge und warnt mich, dass ich meine Portemonnaie nicht ordentlich weggesteckt habe.

Sie bietet mir ihr letzten Fische vergeblich an.

Die beiden haben sich hinter den Tempelzaun zurück gezogen, um zu futtern – mit Smartphone.

Frische Lychees und eine Flasche Bier kaufe ich, probiere meine erste thailändische Reissuppe, die nicht besonders appetitlich ausschaut, aber vorzüglich schmeckt, esse noch eine Portion Hühnchen süß-sauer mit Gemüse, Früchten und Reis und lass den ersten Tag in Sukhothai rundum zufrieden zu Ende gehen.

Müsli mit Joghurt und frischem Obst gibt’s zum Frühstück – ich kann es kaum glauben. So angenehm überraschend wie der Tag anfängt, so bleibt er auch. 12 km sind es nur bis zum historischen Sukhothai. Auf schmalen beschaulichen Sträßchen einer speziellen „bike–lane“ fast immer an einem Kanal entlang komm ich um 10 Uhr an,  zusammen mit einer Gruppe französischer Radfahrer, die eine geführte Tour gebucht haben

Im 70 qkm großen, stimmungsvollen Park sind etwa 200 Tempelruinen abzuradeln, die erahnen lassen, wie mächtig und prächtig die Königsstadt im 12. und 13.Jahrhundert war.

So schön, so still, so weit, so offen. Die vielen Besucher – fast alle per Rad, weil man zu Fuß völlig überfordert wäre – fallen nicht auf, selbst wenn sie als Gruppe unterwegs sind. Auf alt getrimmte E-Autos kann man auch ausleihen.

Außerhalb des zentralen Parks weitere naturnahe angelegte buddistische Tempel aus der Neuzeit, in denen ich mittags alleine herumstreife.

Auf dem Rückweg direkt an der verträumten Radstrecke das wegen der 32 Elefanten bekannte Wat Chan Lom.

Sukhothai – bisheriger Höhepunkt  meiner Thailandreise.