Thong, (G)Lall, & Athong
Nach Nakhon Sawan sinds am Sonntag nur 50 km. Auch die Strecke stand im Internet. Sie führt bis auf einige hundert Meter nur über wenig befahrene ruhige Straßen durch kleine Örtchen, deren Häuser weit verstreut liegen. Bauern mit kleinen einachsigen Traktoren oder auf Lastmopeds mit Seitenwagen sind hier unterwegs. Frauen fahren mit dem Moped einkaufen oder aufs Feld. Hin und wieder transportieren Handwerker oder Händler etwas auf ihren zerbeulten Pickups. Oder mit abgeerntetem Zuckerrohr zu beladene Lkw stehen mir am Straßenrand im Weg.
Auf kürzeren Etappen seh ich viel mehr, weil ich mir mehr Zeit nehme zum Schauen, häufiger Pausen mache. Wenn ich weiß, dass ich mittags schon am Ziel bin, ist meine Sorge, keine angenehme Unterkunft zu finden, viel geringer. Dann bleib ich auch mal länger an einem der vielen Verkaufsstände oder einer duftenden Garküche sitzen. Die reihen sich an stärker befahrenen Straßen wirklich ununterbrochen aneinander: Bananen, Besen, Körbe, Süßwaren, Getränke, Fisch, Gegrilltes, Frittiertes, Suppen, Girlanden, Billigklamotten, .. Alles wird an der Straße verkauft.
Im ersten Dorf treffe ich vier junge Mönche, die mich freundlich einladen „ihr“ Wat mit einem unaussprechlichen Namen zu besuchen. Ich schau mir die Tempel nur kurz von außen an. Es gibt unzählige in Thailand und dieser ist kein besonders Sehenswerter.
Neben dem Eingang fallen mir verschiedene mit gltzernden Glascheiben oder bunten Fliesen verkleidete Grabmäler auf. So sieht hier ein Friedhof aus.
Gegenüber betonieren Bauarbeiter zusammen mit zwei älteren Mönchen in ihren orangen Umhängen eine fast 10 Meter breite und 3 Meter hohe Treppe, die zu einem neuen Tempel führen wird. Der im Mischer angelieferte Beton wurde auf die Straße gekippt. Jetzt müssen alle tüchtig schaufeln. Von wegen Bettelmönche!
Zwei Biegungen weiter duftet es nach frischem Teig. Die Poffertjes kommen mir grad recht zum Frühstück. Ich schäle mir noch ne Orange dazu. Tee oder Kaffee gibts leider nicht bei (G)Laal – wenn ich ihren Namen richtig verstanden habe. Auf dem Moped sitzend leistet Thong ihr Gesellschaft. Dass ich mit dem Rad reise findet er gut – macht er mir in Zeichensprache klar. Sie will wissen, ob ich nach Nakhon Sawan fahre und ob ich da schlafe. Das ist alles, was sie sprachlich kommunizieren. Über mein schnelles Verschlingen der leckeren ‚Nom Kok‘ und wegen der Fotos, die ich von ihnen mache, sind sie amüsiert. Als ich zum Abschied freundlich winke, bedanken sie sich auf typisch thailändisch Art.
Die ersten Hügel zeigen sich.
Das erste Vieh, das ich sehe, übrigens auch hier mit Glocken für die Leittiere.
Ein Farbklecks in all dem blassen grün. Zwei Frauen pflücken Blüten, aus denen Girlanden geflochten werden.
Traditionelle Arbeitsteilung: ein Mann schleppt die Blütensäcke. So will er auch unbedingt festgehalten werden.
Bei der nächsten Pause kaufe ich Wasser. Im offenen Raum neben dem Verkaufsstand schaukelt seine Mutter den einjährigen Antong (?) in Schlaf. Aber daraus wird nichts, weil Oma ihn mir stolz zeigt. Als ich ihnen ein Foto vom blonden Felix zeige, müssen den auch die Nachbar-Bananen-Verkäuferinnen bestaunen. Übrigens kaum zu fassen: Alle Bananenstauden bieten die zwei in Foliensäcken an.
Die Brücke am Ortseingang von Nakhon Sawan – anscheinend findet man sowas hier toll.
Am Zusammenfluss der Flüsse Ping und Nom soll man angeblich, rotes Wasser von dem einen sich vermischen sehen mit dem grünen des anderen Flusses. Ich hab dort diese neue Halle mit der gewagten Dachkostruktion gesehen.
In der Stadt ist was los. Die Straßen hängen voller lokaler Werbung wegen des chinesischen Neujahrsfestes, das auch hier lautstark und konsumfreudig gefeiert wird.
Oben auf dem Hügel über der Stadt trohnt dieser Buddha und schaut runter auf eine Stadt, deren schöner Park mit großem See in der Stadtmitte vielen Erholung und Entspannung bietet, während rund um die Parkmauer kilometerlang Verkaufsbude neben Verkaufsbude anbietet, was Thailands Garküchen und Chinas „Pröll-Industrie“ los werden wollen.