Trang

Wochenbeginn in Thailand. Thailands Schüler sind früh unterwegs. Schulbusse transportieren meist ältere Schüler der gleichen Schule. In der Stadt werden vor alllem die jüngeren mit Mopeds oder im dreirädrigen Samlor von Eltern oder Verwandten zur Schule gebracht.

Vor der Schule kaufen viele an einem der Verkaufsstände noch rasch eine Früstücks- oder Pausen-Mahlzeit. Für 20 Bath (ca. 0,60€) nehmen sie frisch zubereitete Suppen, Reisgerichte oder Currys in Plastikbeuteln, die um diese Zeit noch warm sind, mit in die Schule.

 

Manche setzen sich zusammen und frühstücken an der Straße. Die Schuluniform der Kleinen („Kindergarden“ ab 4 Jahren) ist eine Schürze in den Schulfarben.

Schuluniformen sind obligatorisch. Der Unterricht beginnt jeden Morgen mit einem recht militärisch wirkenden ‚Flaggenappell‘.

Schüler in Reih und Glied, zumindest die älteren, Hissen der Nationalflagge, Musik aus scheppernden Lautsprechern, (ob’s die Nationalhymne ist, weiß ich nicht) kurze Begrüßung vom Schulleiter. Wie mir eine Lehrerin erzählt, sollen Schüler ihren Respekt vor König und Staat bezeugen.

An vielen Bushaltestellen werden Mix-Getränke und Süßigkeiten angeboten. Hunderte Kartons mit Fruchtkuchen aller möglichen Geschmacksrichtungen stapeln sich hier. Nach der Schule schlagen manche Schüler tüchtig zu, bevor der Bus losfährt.

Der Reißverschluss an meinem Radtrikot hat sich gelöst. Mir ist es peinlich, das verschwitzte Trikot der Näherin zu geben. Bevor ich das tue,  rümpf ich die Nase und schau sie fragend an. Sie lächelt nur, macht eine Handbewegung, die eindeutig sagt: Gib schon her! Rubbbeldiekatz ist der Verschluss wieder fest.

Von Ko Lanta bis Trang sinds 140 km. Zweimal 70 mach ich daraus. Meine Zwischenstation Wang Wizet ist nur eine Straßenkreuzung mit Reifenhandel, Mopedwerkstatt, zwei, drei kleinen Lebensmittelständen, drei, vier – teils mobilen – Straßenküchen. Und dem ‚Rose-Garden-Resort‘, den mein Garmin als Unterkunft kennt. Ein asphaltierter Hof mit mehreren Ein-Raum-Bungalows für Kraftfahrer, Monteure und Durchreisende. Den Rosengarten ahne ich hinter der Hofmauer.

So sieht die Einfahrt einer Gärtnerei in Sikao zwei Tage vorm Valentinstag aus.

In Trang wird der Tag anscheinend groß gefeiert.

Anscheinend werden diese Stühle später an goldenen Tischchen zum Fest einladen.

Ein dreitägiger Moment der Liebe!

Alltäglich dagegen die Moped-Paraden in den Einkaufsstraßen.

Darum auch diese Reklamewand und keine Autowerbung.

Trang ist eine ehemalige Hafenstadt, lag vor tausend Jahren noch am Meer. Chinesische Händler brachten Wohlstand in die Stadt. Manche der alten Häuser haben schon mal besser ausgesehen.

Auf dem Weg zum Bahnhof sehe ich einen Hinweis auf die Franz Xaver Church.

Dass mein Namenspatron im Mittelalter erfolgreicher Ost-Asien-Missionar war, macht sein Wirken nicht  unbedingt ‚heilig‘. Von 1984 ist die Kirche. Leider geschlossen.

Gegenüber liegt die große katholische Darunothai-Schule. Darf ich die Muttergottes im Brunnen auf dem Kunstrasen-Mehrzweck-Sportplatz als auffälliges Zeichen des Schulprofils werten?

Nach der großen Pause höre ich die Trillerpfeifen und Kommandos, mit denen die Klassen wieder in den Unterricht geführt werden. Eine Gruppe muss sich mehrmals hinsetzen und wieder aufstehen, bis der Lehrer sie ins Gebäude lässt, beobachtet von dieser Frau. Auch das sollte ich nicht gleich abwertend beurteilen.

Auf der Website der Schule finde ich bestätigt, dass Ordensfrauen in leitenden Funktionen der Schule tätig sind. Die lange Geschichte christlicher Missionierung scheint weiter zu gehen. Hoffentlich zum Guten für die Kinder.

Nicht so ernst! Wär das nicht ein passendes Karnevalskostüm für mich nach dieser Reise?